Bienenbütteler Schützen räumen in Ebstorf groß ab
25. Vergleichsschießen zwischen Joppen-Korps Ebstorf und Schützenkompanie Bienenbüttel
„Abhören unter Freunden geht gar nicht“ sagte mal eine deutsche Politikerin über die Spionageaktivitäten der USA in Deutschland, was die NSA bekanntlich nicht die Bohne interessiert hat. „Abräumen unter Freunden geht gar nicht“ hätte der Leitsatz des 25. Vergleichsschießens zwischen der Bienenbütteler Schützenkompanie und dem Ebstorfer Joppen-Korps sein können. Aber auch die Bienenbütteler haben sich nicht daran gehalten und bei ihrem Besuch in Ebstorf am 13. Juni gnadenlos abgeräumt. Während die wechselseitigen Besuche zum Vergleichsschießen üblicherweise im Oktober eines jeden Jahres stattfinden, haben sich die Ebstorfer für das Jubiläumsschießen überlegt, dieses in die Sommermonate zu verlegen und mit der jährlichen Scheunenfete zu verbinden, damit auch die Damen und Kinder an diesem Jubiläum teilhaben können. Gefeiert haben die gut 80 Teilnehmenden dann freilich nicht in einer Scheune, sondern im Schützenhaus. Bevor es an die Schießbahnen ging, gab es zunächst leckeren von den Joppendamen selbstgebackenen Kuchen, musikalisch untermalt vom Ebstorfer Spielmannszug, der eine Kostprobe seines Könnens gegeben und Lust auf das Schützenfest gemacht hat.
Danach auf dem Schießstand dann waren die Bienenbütteler gnadenlos mit den Ebstorfern und die Siegerehrung nach dem Abendessen, bei dem sich alle mit Steaks und Wurst vom Grill nach der sportlichen Leistung gestärkt haben, hat das ganze Leid ans Licht gebracht. Beim Wertungsschießen auf 100m gingen nicht nur die Pokale für die besten Einzelleistungen an die drei Bienenbütteler Andreas Klebs und Heiner Steenbock mit jeweils 96 Ring und Jonas Pätzmann mit 95 Ring, auch die Mannschaftswertung konnte die Schützenkompanie mit 919 Ring vor den Joppen mit 911 Ring für sich entscheiden. Ebenfalls auf 100m auf eine Glückscheibe ausgeschossen wurde der Sonderpreis: drei Pfund Spargel und einen Klotz Schinken konnten ebenfalls Heiner Steenbock mit nach Hause nehmen. Die Gurkenscheibe für den schlechtesten Gastschützen „errang“ Alois Kulessa mit 69 Ring. Auch bei den Ehrenscheiben, auf die nicht nur die aktiven Schützen, sondern auch die Partner und Gäste schießen durften, sah es für die Ebstorfer nicht gut aus. Die Damenscheibe ging für einen 123,1 Teiler an die Bienenbüttelerin Jutta Fassnauer, auf den Pokalplätzen folgten Ines Seemann mit einem 158,1 Teiler, Darja Müller mit einem 262,6 Teiler und Elli Erfurt mit einem 275,4 Teiler. Bei den Herren siegte der Bienenbütteler Andreas Klebs mit einem hervorragenden 38,9 Teiler vor Jörg Zoch mit einem 113,1 Teiler, Egon Müller mit einem 119,6 Teiler und Uwe Mellmann mit einem 265,2 Teiler. Ohne Pulver und Blei haben die Jugend und die Korpsführer ihre Wettbewerbe ausgetragen.
Der Nachwuchs musste mit einer Lanze mit verbundenen Augen auf die Zielscheibe zulaufen und mit drei Versuchen eine möglichst hohe Ringzahl erreichen. Am zielsichersten bei den Mädchen war Alexa Lange mit 24 Ring, Sieger der Jungs wurde Joris Klebs mit 27 Ring. Die Korpsführer haben sich beim Vogelstechen gemessen, bei dem ein an einem Faden aufgehängter historischer Vogel mit Nagelspitze ins Ziel gependelt werden muss, was sich einfacher anhört, als es ist. Normalerweise machen beim Ebstorfer Schützenfest die Mädchen so die Kinderkönigin unter sich aus. Da der Ebstorfer Hauptmann Peter Müller über jeden Verdacht erhaben ist, ein Mädchen zu sein, darf man auch keinen Heimvorteil unterstellen, wenn er mit einem 502 Teiler das deutlich bessere Ergebnis als Peter Fassnauer mit einem 2490 Teiler ablieferte und so zumindest den Korpsführervergleich für Ebstorf entscheiden konnte. Nicht auf dem Schießstand, sondern im Schützenhaus lief der Wettbewerb um den Scheunenkönig 2015, bei dem man seine Treffsicherheit beim Werfen mit Pfeilen beweisen muss. Gewonnen hat hier der Ebstorfer Peter Teppe, der nun ein Jahr lang stolz den Titel Scheunenkönigpräsidentleutnant tragen darf.
Nach der Siegerehrung wurden dann die Geschehnisse des Tages noch lange, sehr lange, in intensiven Gesprächen verarbeitet, so dass dieser Tag letztlich nicht Vergleichsschießen und Scheunenfete war, sondern sich auch als echter Testlauf für das bevorstehende Schützenfest herausstellte. Ergebnis: Testlauf bestanden, Schützenfest kann kommen! Und obwohl Abräumen unter Freunden eigentlich gar nicht geht, sind die Mitglieder der Schützenkompanie trotzdem noch Freunde und sind auch wieder zum Schützenfest in Ebstorf eingeladen. Und beim nächsten Vergleichsschießen im Herbst 2016 werden die Karten neu gemischt und die Ebstorfer werden wieder alles geben.