Geschichte des Schießen der Schützengilde Ebstorf
Aus der Akte der Schützengilde Ebstorf im Staatsarchiv Hannover ist die älteste Genehmigung zur Abhaltung des Schützenfestes nachzulesen, datiert vom 22.5.1776, verfasst vom „königlich churfürstlichem Amt“. Als das Schützenfest im heutige Bereich Botanischem Garten stattfand, fand das Schießen in der Sandgrube östlich statt. Vor dem Schießen musste lt. Anordnung des Amtes die Deckung überprüft und aufgeschüttet werden.
Am 9.7.1617 erhielt der Amtmann von Ebstorf, Daniel Hagemann ein Schreiben der herzöglichen Regierung aus Celle, in dem das Schießen auf den lebenden Vogel (Hahn) untersagt wurde. Nach dem 30-jährigen Krieg 1618 – 1648 wurde auf die Scheibe geschossen.
braune Punkte Musketkugeln (rechtes Bild), blaue Punkte Schuh-, Gürtelschnallen, Knöpfe,
schwarze Punkte markieren die ältesten Fundstücke um 1600.
Am 9.7.1617 erhielt der Amtmann von Ebstorf, Daniel Hagemann ein Schreiben der herzöglichen Regierung aus Celle, in dem das Schießen auf den lebenden Vogel (Hahn) untersagt wurde. Nach dem 30-jährigen Krieg 1618 – 1648 wurde auf die Scheibe geschossen. Am 27.4.1742 beschloss die Gilde eine Schießordnung, die vom Amt genehmigt wurde.
Donnerstag nach Pfingsten um 8:00 Uhr war Treffen beim Gildeherr zum Ausmarschieren. Geschossen wird in der Reihenfolge: Gildekönig, Gildeherren, Schaffer, Capitän, Leutnant, Adjutant, Fähnrich und dann die Gildebrüder der Reihe nach ihrem Eintrittsdatum.
Es wurde zum Schießen aufgerufen und jeder hatte drei Schuss. Das Schießgeld von sechs Groschen war vorher zu zahlen (heutiges Zechgeld). Das Königsgeld betrug sechs Taler, zudem brauchte der König ein Jahr keine Steuern zahlen. Fluchen, ungehöriges Benehmen u.ä. wurde mit Strafgeldzahlung belegt. Geschossen wurde zu der Zeit weiterhin in der Sandgrube.
Am 25.5.1869 wurde die Erlaubnis erteilt, im Eichhof zu feiern, dem heutigen Schützenplatz, auch ein Schießstand wurde genehmigt. Geschossen wurde noch in der Sandgrube.
Am 22.5.1876 wurde ein Vertrag zwischen dem Flecken Ebstorf und der Schützengilde geschlossen, nach dem das Forstamt dem Flecken und der Gilde den Platz am Eichhof zugewiesen hatte (Größe von 1 ha). Er beinhaltete die Nutzung zum Schützenfest, pachtfrei bis 1880 und zum Bau eines Schießstandes, der bis 1925 im Betrieb war, mit einer Länge von 175 m und zwei Ständen. Der Stand war nördlich des Schützenplatzes im Eichhof, geschossen wurde gen Ahrensberg. Heute ist dort noch ein Weg, der Stand also ansatzweise erkennbar.
Am 22.4.1880 wurde ein Vertrag über die Verpachtung des Eichofes an die Schützengilde auf 12 Jahre für das Feiern des Schützenfestes und das Schießen geschlossen. Das vereinbarte Pachtgeld betrug 24,-- Mark. Gleichzeitig wurde die Genehmigung erteilt, ein Bretterzelt zu errichten, das heutige Schützenhaus.
1892 lief der Pachtvertrag aus, die Schützengilde hat dann auf ihr altes Recht gepocht, dass der Flecken die Pacht zu zahlen hat. Seit dem, bis zum Kauf eines Teils des Platzes durch die Gilde 1993 hat der Flecken die Pacht bezahlt. Grundlage waren alte Verträge, nach dem der Flecken der Gilde einen Festplatz stellt.
1924 wurde beschlossen, einen neuen Schießstand zu bauen. Der Schießstand für die Schützen und Schreiber war die später zur Klause ausgebaute Bretterhütte. Der Schießstand ist der heutige 100 m Stand. Die Fläche bis 175 m wurde zu gepachtet.
Der Stand war, wie der alte ebenfalls 175 m lang, mit sieben Ständen. Dieser konnte auf 100 und 50 m reduziert werden. 1934/35 wurde der 50 m Stand gebaut. Hinter jeden Stand war ein Stehpult für einen Schreiber.
Aus der Schießkladde "Königsschießen 1932 - 1939"
1949 wurde der Stand erneuert und auf 100m verkürzt, die alte Deckung des 175 m Standes ist heute noch gut erkennbar.
1960 wurde die Betonseiten erneuert. Auf dem Bild, Max Kiebel, Albert Lüllau, Werner Cordes, Bodo Kommert.
Der Schießstand wurde 1949 zu einer dauerhaften Gastronomie ausgebaut, der "Waldklause", die bis 1969 verpachtet und betrieben wurde. Der Wirt hatte darin eine eigene Wohnung. Daher wird der Schießstand auch heute noch „Klause“ genannt.
Bis zum Abriss der Klause 1994 war sie durch die Gilde genutzt und die Wohnung des Wirtes wurde bis zum Abriss bewohnt. Frau Wulf ist vielen noch bekannt.
1974 wurde der Stand durch Sturmschäden stark beschädigt. Ebenso das Schützenhaus, welches dann von einem Bretterzelt zu dem heutigen bekannten Haus mit Mauern, Toilettenanbau und rechtem Eingang umgebaut wurde. Aber das ist eine andere Geschichte.
Dezember 2017
Hans-Joachim Lüllau
Lars-Holger Kirks