Geschichte des Bandelierschildes Wilhelm I v. Preußen
Das älteste Bandelierschilder ist von 1667 und wird getragen vom Adjudanten. Bis heute stiften die Könige ein Silberschild für eines der 13 Bandeliere. Rund 150 Schilde sind noch vorhanden. Der König bestimmt, wer sein Schild tragen soll.
Wie kam es aber, dass König Wilhelm I. von Preußen, der spätere Kaiser, 1869 Schützenkönig in Ebstorf wurde und diese ehemals vergoldete Silberschild stifete, welches heute am Königsbandelier getragen wird?
1738 hat der Kurfürst von Hannover und König Großbritanniens und Irland, Georg II (er nannte sich Georg der Andere), Schützenfeste grundsätzlich verboten, da in der damaligen Zeit nicht nur auf Scheiben geschossen wurde... Seit einer Verordnung vom 18. August 1746 (Dokument hinterlegt, Klick auf Datum) durften die Traditionsgilden unter Aufsicht der Obrigkeit wieder Schützenfeste feiern. Damit die Obrigkeit nun auch entsprechend aufpasst und anwesend war, ergang der Befehl, das der höchste Beamte des Ortes, damals der Drost, den ersten Schuß auf die Scheibe abgeben sollte. Nach Auflösung des Kurfürstentums wurde zwar diese Regelung aufgehoben, in Ebstorf und einigen anderen Traditionsgilden wurde dies aber weitergeführt. Ebstorf aber ist die einzigen Gilde, die auch heute noch diese Verordnung umsetzt.
So kam es, dass 1869 der Amtshauptmann Schulz den besten Schuß in Vertretung des damaligen Königs abgab und somit Kaiser Wilhelm I. von Preussen Scheibenkönig in Ebstorf war und dies durch das Silberschild auch annahm. Folgenden Wortlaut hatte sein Brief an den Amtshauptmann Schultz:
Auf Ihren Briefe vom 8. v.M. Inhalts desse der Amtshauptmann Schultz zu Medingen bei dem am 20. Mai d. J. stattgehabten Schützenfeste in Meinem Namen den besten Schuss abgegeben hat, will Ich der Schützengilde zu Ebstorf als bleibende Erinnerung an jenes Ereignis den beifolgenden Schützenadler verleihen und beauftrage Sie, denselben der Gilde aushändigen zu lassen.
Wiesbaden, den 12. August 1869, gez. Wilhelm
Bis heute ist diese Tradition ungebrochen und seit 1885, mit der Auflösung des Amtes Medingen, fiel dem Vorsteher des Ebstorfer Forsthauses, heute der Leiter der Revierförsterei "Bobenwald" Ebstorf, die Aufgabe zu, im Namen des Königs, heute des Bundespräsidenten auch beim nächsten Schützenfest die ersten drei Schüsse abzugeben. Und sollte er der Beste bleiben, so hat auch der jetzige Bundespräsident, wie alle vor ihm, die schriftlich Zusage erteilt, das Amt anzunehmen.
Daher ist der Bundespräsident Horst Köhler beim dem Schützenfest 2007 Schützenkönig der Ebstorfer Gilde geworden, den der Revierförster Carsten Lühr abgegeben hat. Das Bandelierschild des Bundespräsidenten hängt unter dem von Wilhelm dem I am Bandelier des Königs.
Hier der Bericht vom Besuch der Gilde beim Bundespräsidenten in Berlin