Geschichte des Kletterbaums
Die Tradition des Kletterbaums gibt es offenbar nur noch in Ebstorf. Ein Blick in die Historie: Mitte des 19. Jahrhunderts, so etwa 1850, wurde das Schützenfest um eine Nachfeier erweitert und der Sonntag kam als zusätzlicher Tag dazu - davor wurde nur am Mittwoch der Gildeabend und am Donnerstag das Königsschießen abgehalten. An diesem zusätzlichen Tag, dem Sonntag, gab es wie heute einen Ausmarsch zum Schützenplatz mit Freibier für die Gildebrüder und abends dann den Tanz für jedermann. Neu eingeführt wurde am Sonntagnachmittag der Kletterbaum und weitere Spiele für die Kinder.
Es gab den Bonbon-Baum, das Wurst- und-Brot-Schnappen am Kletterbaum. Nach der ältesten Überlieferung aus dem Jahr 1861 ist jedoch davon auszugehen, dass die Tradition einige Jahre älter ist. In dieser Beschreibung von 1861 wird die Kinderbelustigung ausdrücklich besonders erwähnt. Erst 1935 wurde das Kinderschützenfest neu eingeführt. Es wurden neue Spiele entwickelt mit Dosen werfen, Topf schlagen, Sack hüpfen. Neu war, das der Kinderkönig jetzt mit einem Luftgewehr, die Kinderkönigin durch "Vogel-Stechen" ermittelt wurde. So ist es auch noch heute. Aus der Historie wissen wir, dass die Organisation des Kinder-Schützensfestes von 1935-1939 vom TuS Ebstorf organisiert wurde.
Lebhaft diskutiert wurde dann, was mit der speziellen Kinderbelustigung am Sonntag geschehen sollte. Der damalige Gildevorstand entschied, dass diese Spiele am Sonntag erhalten bleiben, um vor allem für Kindern und Gäste eine zusätzliche Attraktion zu haben. Das Kinderschütztenfest wird übrigens erst seit 1956 am Sonnabend gefeiert.
Seit mehr als 150 Jahren ist damit die Tradition des "Kletterbaums" erhalten geblieben. Bis in die Mitte der 70er Jahre war es üblich, dass am Mittwoch direkt vor dem Kommers die Mannschaft des Kletterbaums den Stamm errichtete. Nachdem jedoch eingeführt wurde, dass der Gildeabend stets in Uniform abgehalten wird, findet sich das so genannte "Baumkommando" bereits am Montagabend vor dem Schützenfest ein, um den schweren Holzstamm aufzustellen. Dies war bisher die einzige Änderung in der 150jährigen Geschichte. Nach alter Tradition wird der Kletterbaum auch in diesem Jahr am Sonntag pünktlich um 16 Uhr mit hochwertigen Preisen bestückt sein und für die Kinder freigegeben. Selbstverständlich wird wieder sehr auf die Sicherheit der Kinder geachtet. Wie in all den 150 Jahren brauchen die Kinder für das Klettern nichts bezahlt: Es kommt allein auf die Begeisterung der Kinder an. Jens Ziegler: "Unser Team freut sich darauf, dass möglichst viele Kinder in diesem Jahr mitmachen."