Wie bereits im vergangenen Jahr lud auch in diesem Jahr die Schützengilde Ebstorf e.V. zu einer sagenhaften Wanderung ein. Bei sagenhaftem Wetter am 6.11.2005 konnte 1. Gildeherr Dietrich Zarft über 50 wanderlustige Teilnehmer auf dem Ebstorfer Schützenplatz begrüßen. In diesem Jahr hatte sich Wanderführer Uwe Beecken die Tatendorfer Heide kurz vor Oetzfelde als Ziel ausgesucht. Frohen Schrittes folgten die 50 Wanderer dem Wanderführer durch die Klosterfuhren in Richtung Tatendorfer Heide.
Ein erster Stopp wurde am so genannten Augusteplatz gemacht. Uwe Beecken erläuterte, dass dieser sonnige Platz nach der Baronesse Auguste von Düring, dessen Vater Hofdienstmann des letzten Kronprinzen von Hannover war, benannt wurde, da dieser ihr Lieblingsplatz war. Anschließend ging es weiter durch die Klosterfuhren. Unterwegs wurden die Teilnehmer gefragt, was das Wort Fuhren eigentlich bedeutet. Eine richtige Antwort hatte keiner parat. Das Wort „Fuhren“ ist das plattdeutsche Wort für Kiefern und da der Wald damals überwiegend aus Kieferbäumen bestand, gab man ihm den Namen Klosterfuhren. Ein nächster Stopp wurde an einem kleinen Graben eingelegt. Auf die Frage hin, ob jemand weiß, um welch einen Graben es sich hierbei handelt, schauten sich alle fragend an. Es handelte sich hier nicht um einen beliebigen Graben, sondern um den Grenzgraben der damaligen Gemeinde Tatendorf und der Gemeinde Ebstorf. An der Tatendorfer Heide wurden die Teilnehmer bereits von Frau Beecken mit frischen Kaffee und selbstgebackenen Beecken-Keksen erwartet. Leider ist heute nicht mehr viel von der Tatendorfer Heide zu sehen, da sie um 1900 für die Landwirtschaft umgebrochen wurde.
Während sich die Wanderer stärkten, lass Uwe Beecken die Sage von den „Karpfen im Ebstorfer Mühlenteich“ vor. Der Sage nach wurde vor ca. 300 Jahren der letzte Höfer mit seinem Sohn von einer Horde Reitersoldaten des Schwedenkönigs überfallen. Da der Höfer sein Gold den Räubern nicht freiwillig aushändigen wollte, erschlugen sie ihn und verwüsteten seinen Hof. Der Sohn zerstreute daraufhin die Goldfüchse im hohen Korn und die schwedischen Reiter ritten vor lauter Gier die Getreidefelder nieder. Daraufhin sprach der Sohn vor Zorn folgenden Fluch aus: „Ihr haltlosen Schweinehunde habt meinen Vater totgeschlagen und den Hof entzwei gehauen, da ist nichts, wovor ihr zurückschreckt, selbst das lebendige Brot reitet ihr kaputt! Soll euch der Herrgott dafür lohnen und sollt ihr lebenslang vor Hunger das kleinste Stückchen Brot küssen, das euch jemand hinwirft.“ Das Hohngelächter der Reiter wurde von einem Blitz erstickt und die Soldaten verschwanden in einem beißenden Qualm. Seit dem kann man im Ebstorfer Mühlenteich 30 Karpfen beobachten, die gierig auch das kleinste Stück Brot, das man in den Teich hineinwirft, umdrängen. Doch bevor sie an dem Brot nagen, küssen sie es heiß und begehrlich. Wer dieser Sage keinen Glauben schenkt, sollte einmal mit einem Stückchen Brot zum Ebstorfer Mühlenteich gehen.
Übrigens, die nächste sagenhafte Wanderung der Schützengilde Ebstorf findet am 05. November 2006 statt. Zu welchem sagenhaften Platz es dann gehen wird, wollte Uwe Beecken noch nicht verraten.