Liegt Ebstorf jetzt in Bayern?
Nein, natürlich liegt Ebstorf glücklicherweise nicht in Bayern. Man hätte es aber glauben können, wenn man die Besucher gesehen hat, die am 15. September zur „1. Ebstorfer Wies´n“ der Ebstorfer Musikgemeinschaft und der Schützengilde Ebstorf ins Schützenhaus geströmt sind, denn fast alle waren zumindest teilweise bayerisch verkleidet. Um 18 Uhr war Einlass und sofort bildete sich eine lange Schlange vor der Essensausgabe, an der der Schützenfestwirt typisch bayerische Spezialitäten von Haxe über Schweinsbraten und Leberkäse bis zu Weißwürsten vorbereitet hatte. Von Anfang an viel zu tun hatten auch die Bedienungen, die Bierkrug um Bierkrug zu den Tischen schleppen mussten, wobei man hier einen Unterschied zum über 600 km entfernten Original erleben konnte: Die Maßkrüge waren tatsächlich bis zum Eichstrich gefüllt und dabei noch deutlich billiger als in München.
Den musikalischen Auftakt machte dann die Ebstorfer Musikgemeinschaft (EMG), die mit ihrem ersten Lied „Gruß an Kiel“ dann doch wieder eher Erinnerungen an das Schützenfest hervorrief. Die offizielle Eröffnung des Abends erfolgte danach durch den ersten Gildeherrn, allerdings nicht wie beim Schützenfest durch Schlagen mit dem Schafferholz, sondern durch „Anschlagen“ eines Bierfasses, auch wenn es nur symbolisch ein 5-Liter-Fässchen war. In den folgenden zwei Stunden brachte die EMG mit bekannten Musikstücken aus den letzten 50 Jahren nach und nach den Saal zum Kochen.
Wurde bei Schlagern wie „Im Wagen vor mir“ zunächst nur mitgesungen, setzen bei „YMCA“ schon die ersten Sitztänze ein, bevor dann schon vor 21 Uhr die ersten Paare auf allen verfügbaren Freiflächen das Tanzbein geschwungen haben. Nach einer „Ruderpartie“ zu Achim Reichels „Aloha he“ gab es dann kein Halten mehr und einzelne Tische wurden, ganz wie in Bayern, zu Tanzflächen umgewidmet. Eher entspannt war dann der nächste musikalische Block, den die „Fidelen Lopautaler“ mit Egerländer Musik bestritten.
Eigentlich sollte nach der Livemusik das beim Schützenfest wegen Trockenheit und daraus resultierender Waldbrandgefahr ausgefallene Feuerwerk nachgeholt und gleichzeitig der Platz vor der Bühne zur Tanzfläche umgebaut werden. Da es aber bekanntlich seitdem nicht nennenswert geregnet hat, musste das Feuerwerk leider abermals abgesagt werden und es ging sofort los mit der abschließenden Tanzparty bis in den frühen Morgen.