Ebstorfer Gildebrüder auf „Klassenfahrt“ in Hannover
Am 3. Juli, unmittelbar vor dem Ebstorfer Schützenfest, haben die Mitglieder der Ebstorfer Schützengilde die Gelegenheit genutzt, erstmals beim weltgrößten Schützenumzug in Hannover mitzumarschieren, da dieser ausnahmsweise einmal nicht zeitgleich mit dem Ebstorfer Schützenfest stattfand. Zu der (für einen Sonntag) gleichsam unmenschlichen Zeit um 7 Uhr standen zwei Busse, die bis auf den letzten Platz ausgebucht waren, auf dem Schützenplatz bereit, um die Gildebrüder und den Spielmannszug nach Hannover zum dortigen gerade einmal 487. Schützenfest zu bringen. Obwohl der vorherige Abend mit dem nervenzerfetzenden Viertelfinal-EM-Spiel zwischen Deutschland und Italien einigen eine noch kürzere Nacht und so zusätzliche Schwierigkeiten beim Aufstehen bereitet hat, kam doch schon bald nach der Abfahrt Klassenfahrtstimmung auf. Einen Zwischenstopp gab es dann in Breitenhees, wo sich mit noch drei weiteren Bussen aus Bienenbüttel und Bad Bevensen getroffen wurde, denn alle drei Gilden hatten sich zusammen unter dem etwas sperrigen Namen „ Traditionsgilden des Nordkreises Uelzen“ zum Ummarsch in Hannover angemeldet.
In Hannover angekommen galt es dann noch, erfolgreich einiges an Zeit am Sammelpunkt vor dem neuen Rathaus totzuschlagen, bis es endlich losging. Denn die drei Gilden marschierten erst im zweiten von vier Zügen mit der Startnummer 51 von insgesamt 103 Vereinen mit zusammen gut 10.000 Teilnehmenden. Auf der etwa 3,5 km langen Marschroute kreuz und quer durch die hannoversche Innenstadt gab es dann von einigen der geschätzt 120.000 Zuschauer anerkennende Kommentare zur Größe der Abordnung, zur Marschdisziplin und auch zu den Uniformen, die doch aus dem einerlei vieler Schützenvereine herausstechen.
Auf dem Schützenplatz angekommen gehörten die Ebstorf zu den letzten, die noch trocken ankamen, denn ein heftiger Platzregen weichte die restlichen Vereine, die noch unterwegs waren, kräftig durch. Als die Sonne wieder herauskam, testeten die Ebstorfer alles das, was es in Ebstorf nicht gibt, ausgiebig: atemberaubende Fahrgeschäfte und besonders auch die so genannte Lüttje Lage, eine hannoversche Spezialität, bestehend aus 5 cl Bier ein 1 cl Korn, die mit geschickter Handbewegung gleichzeitig getrunken werden.
Um 17:30 Uhr war dann auch schon wieder Sammeln zur Rückfahrt angesagt, wobei auch der Rückmarsch zum Bus wieder besonders war: in geschlossener Marschordnung mit Musik und Fahnen voran wurde der Platz verlassen, was in Hannover nicht üblich ist. Das Wort Marschordnung wurde allerdings großzügig ausgelegt, denn alle drei mitgereisten Gilden haben sich durchmischt und die drei Spielmannszüge haben alle gemeinsam den Takt vorgegeben, was von allen als zusätzliches Erlebnis bewertet wurde. Auf der Rückfahrt gab es dann nördlich von Celle noch eine Pause, die deutlich länger als geplant ausgefallen ist, denn die Musiker haben spontan noch einmal ihre Instrumente hervorgeholt und Stimmung gemacht. Übereinstimmende Meinung aller Teilnehmer: das müssen wir unbedingt wiederholen, wenn auch nicht zwingend im nächsten Jahr.
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