726. Jahreshauptversammlung der Gilde
Eigentlich fing die diesjährige Hauptversammlung der Schützengilde Ebstorf am 20. März an wie immer: dreimal laut mit dem Schafferholz klopfen, dies ist das traditionelle Signal des 1. Gildeherrn zum Beginn. Doch dann wurde es anders, denn Dietrich Zarft bat die über 80 anwesenden Gildebrüder um absolute Ruhe. Und nachdem es mucksmäuschen still war, kam die Auflösung dieses ungewohnten Starts: „Seht ihr, so ist es, wenn kein Spielmannszug spielt“.
Tatsächlich fehlte dieses Mal zum Auftakt der Gildeversammlung das Ständchen des Spielmannszuges, weil im vergangenen Jahr mehrere Spielleute aus verschiedenen Gründen ausgetreten und die Neueintritte noch nicht genug in Übung waren. „Wir haben neun neue Talente, wir üben, üben, üben und beim Schützenfest kann man uns auch wieder hören“ versprach Spielmannszugobmann Matthias Deneke, und, um kursierenden Spekulationen zu begegnen: „der Spielmannszug ist definitiv nicht tot!“ Der 1. Gildeherr begann seinen Bericht mit der Frage, was denn die Motivation ist, in der Schützengilde mitzumachen. „Es ist die Kameradschaft in einem traditionsreichen Männerbund, dessen Mitglieder die gleichen Ideale verfolgen und in der Not einander beistehen!“ Dieses Konzept hat die Gilde über 700 Jahre alt werden lassen und das Schützenfest ist durch das Traditionsbewusstsein in seiner Außerdarstellung in der heutigen Zeit schon etwas ganz besonderes. Ein eigenes Schützenhaus zu haben wie die Ebstorfer, ist auch nicht selbstverständlich, und an dieser Stelle appellierte Zarft dann, wieder an die alten Gildetugenden zu denken: Zusammenhalt und Pflichtbewusstsein! Denn das Schützenhaus von 1880 ist in die Jahre gekommen und in der näheren Zukunft stehen einige Renovierungsarbeiten an, bei denen es nicht nur auf die Finanzen, sondern besonders auch auf den Einsatz der Gildebrüder ankommt. Aber nicht nur bei Bauarbeiten kommt es auf den Einsatz an, auch bei den Führungsaufgaben: die derzeitigen langjährigen Amtsträger werden in den nächsten Jahren aus Altersgründen nicht wieder für ihre Ämter kandidieren. „Geht in euch und überlegt euch, auf welchen Posten ihr Verantwortung übernehmen könnt!“ rief Zarft den Gildebrüdern zu. Und „Stillstand heißt Rückschritt, wir müssen den Weg weitergehen. Oder untergehen, wie schon manch anderer Verein in der heutigen Zeit.“ Einer, der künftig neu Verantwortung übernehmen wird, ist Markus Gurke aus dem Joppen-Korps. Nachdem der bisherigen Gildetambour Sebastian Schönrock sein Amt aus beruflichen Gründen vorzeitig zur Verfügung stellen musste, wurde Gurke nun einstimmig zu seinem Nachfolger gewählt. Zarft dankte Schönrock für seinen bisherigen Einsatz für die Gilde und „ganz besonders für das Wecken am frühen Morgen des Schützenfestdonnerstags“.
Schießoffizier Jürgen Tietz präsentierte in seinem Bericht die Ergebnisse des Gildeabschießens 2014 sowie des Gildeanschießens 2015 und überreichte dabei die Auszeichnungen und Ehrenscheiben an die Gewinner. Besonders hervorgehoben hat er noch das Vergleichsschießen der Gilden im Kreis Uelzen im letzten Oktober, das die Schützengilde Ebstorf nach vielen Jahren wieder einmal für sich entscheiden konnte.
Bei der Vorstellung neuer Mitglieder konnten die Korpsführer des Joppen-Korps und des Schwarzen Korps jeweils drei Kandidaten benennen, wobei die Aufnahme der sechs erst durch den Einkauf und Trunk aus dem Willkomm am Schützenfest-Mittwoch letztlich wirksam wird, wie der erste Gildeherr betonte. Zum Abschluss gab es noch eine gute Nachricht für die künftigen Könige der Gilde: die Versammlung hat eine Anhebung des Königsgehaltes um 100 € beschlossen.